Lichterglanz und süße Düfte im Regen
von Heidi Jürgens, 23.11.09
HALLE/MZ. Der Engel auf dem Kutschbock hatte regelrecht Mühe, im Regen sein
weißes Gewand zu richten. Die Wichtel zogen ihre Wichtelmützen tief ins Gesicht, und der Weihnachtsmann, der schweren Schrittes aus dem Rathaus der Kutsche zustrebte, verwies darauf, dass er für
alles Mögliche, aber nicht für's Wetter zuständig sei. Aber was soll's, Petrus meinte augenscheinlich, dass die Hallenser sich auch bei Temperaturen knapp am zweistelligen Bereich und mit
kräftigen Regenschauern nicht die Weihnachtsmarkt-Laune verderben lassen. Und - er behielt Recht.
Hunderte hatten sich eingefunden, als am Montag am späten Nachmittag die Pferde Max und Moritz vom Reiterhof Dehn in Teicha - mittels kleiner Stoff-Geweihe
kurzzeitig zu Rentieren mutiert - mit der Kutsche starteten. Vorbei an den leuchtenden und glitzernden Buden, an den Glühweinständen und durch tausend Gerüche ging es zur Bühne auf der Westseite
nahe der Commerzbank, wo der Mädchenchor Halle-Neustadt die zahlreichen Wartenden mit Weihnachtsliedern unterhielt.
Auf der Bühne angekommen, zeigte sich der Bärtige im roten Mantel erfreut, endlich wieder in Halle angekommen zu sein. Vieles habe ihm gefehlt das Jahr über: Die
Saale, die Burgen, die Stadt überhaupt und auch die Baustellen und Umleitungen. Doch nun wolle er hier seine Arbeit beginnen. Wolfram Neumann, Wirtschaftsdezernent, sagte: "Ich danke dem
Stadtmarketing und allen Helfern, die diesen schönen Markt ermöglicht haben."
Zugleich als Vorsitzender des Stadtrates und als Pfarrer der Marktgemeinde nahm danach Harald Bartl das Wort. "Die Adventszeit, die am Sonntag beginnt, ist eine Zeit
der Hoffnung und Erwartung", sagte er, "davon soll jeder, der den Weihnachtsmarkt zu Füßen der Marktkirche besucht, etwas spüren und mitnehmen." Und Sabine Kramer, Pfarrerin an der Marktkirche,
lud Besucher des Marktes, die bei allem Trubel auch einmal einige Minuten der Stille finden wollen, ein, zwischen 10 und 17 Uhr dem geöffneten Gotteshaus einen Besuch abzustatten.
Schließlich offerierten noch Bäcker Stefan Kirn und Halloren-Mitarbeiterin Jessica Leibdner Süßes auf der Bühne und unter den Besuchern, und Stadtmarketing-Chef
Stefan Voß gab die Namen der beiden am Sonntag in Halle angekommenen kleinen Rentiere bekannt, die neben den bereits etablierten Finni und Rudolf zu wechselnden Zeiten die Marktbesucher erfreuen
sollen: Sie heißen Flöckchen und Sternchen. Und dann war es soweit: Per Knopfdruck wurde die Beleuchtung des Roten Turm und des Weihnachtsbaumes eingeschaltet, der Markt war offiziell
eröffnet.
Einziger Wermutstropfen: Die Eisbahn kann noch nicht genutzt werden. Wärme und Regen machte Stefan Voß dafür verantwortlich.
Der Markt hat montags bis freitags von 10 bis 21 Uhr, sonnabends von 10 bis 23 und sonntags von 11 bis 21 Uhr geöffnet.